Faszination Ägypten - Das Zeitalter nach den Pharaonen

Manichäismus war eine Weltreligion, die inzwischen nicht nur ausgestorben, sondern sogar aus dem Bewusstsein der Menschen in Vergessenheit geraten ist.





















Die manichäische Perle

Auch die im 3. Jh. in Persien entstandene Religion des Manichäismus bediente sich auf ihrer erfolgreichen Mission dieses Mediums. Die manichäischen Kephalaia zum Beispiel enthalten lehrhafte Traktate, die damit beginnen, dass sich Jünger um den Apostel Mani versammelt haben und Fragen stellen. Niedergelegt wurden sie in der Schülergeneration Manis, also etwa Ende des 3. Jhs.

In Kapitel 83 über den Menschen, der hässlich an seinem Körper, aber schön in seiner Seele ist, wird geschil¬dert, wie Mani in einer Lehrrede über die Entstehung der Perlen im Meer berichtet. Es wird geschildert, wie die Taucher die Perlen heraufholen, sie den Kaufleuten geben und diese sie wiederum an die Könige und Vornehmen weiterreichen. Dann wird dieses Bild gedeutet. Das Heraufholen der Perle aus dem Meer wird mit den Seelen verglichen, die wieder in das Lichtreich zurückkehren, während das Fleisch der Menschheit der zurückgebliebenen Muschel entspricht. Die Taucher stehen für die in vielen Zeiten wirkenden Lichtapostel, die die (aus manichäischer Sicht) wahrhaftige Lehre verkündeten (als letzter und größter unter ihnen galt natürlich Mani).

Die Kaufleute entsprechen in dieser Allegorie Sonne und Mond, die nach dem manichäischen Weltbild Schiffe für das in die finstere Welt gefallene Licht auf dem Weg zurück zum Lichtreich sind. Die Könige und Vornehmen wurden den Äonen gleichgesetzt, die im Lichtreich walten.

Was die Perle selbst betrifft, so steht sie für das im Menschen gefangene Licht, das wieder zum Lichtland zurückgeführt werden soll, also für den gnostischen Gedanken par excellence.




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