In einigen Kommentaren wurde aber als Charakteristikum der Schrift hervorgehoben, dass sie Elemente verschiedener Literaturgattungen vereine. Überdies zeichne sie ein uneinheitlicher Charakter aus, der sich durch mehrfache Wechsel in der Erzählperspektive und Brüche in der Erzählung offenbare. Ergo wurde angenommen, dass diese Kennzeichen eine künstliche Zusammensetzung der Erzählung aus verschiedenen Quellen belegen.
Bei genauerer Betrachtung muss man aber zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine einheitliche Kreation handelt, da der gesamte Handlungsaufbau vom Anfang über die Mitte bis zur Conclusio aufeinander abgestimmt ist und zwingend aufeinander aufbaut. Die Situationswechsel sowie die Kombination der Motive, besonders aber die surrealistischen Einschläge lassen sich als phantastische Elemente erklären. Mächtige Bilder werden entworfen (z. B. die von hohen Fluten umbrandeten Mauern der Stadt mit dem Namen „Geduld“), deren Symbolgehalt an manchen Stelle aufgelöst wird. An anderen wird der Leser zwangsläufig animiert, auch über die Bedeutung nichtaufgelöster Motive nachzudenken. Von dieser Warte aus betrachtet gehört der Text zur fiktionalen Literatur und lässt sich in die Reihe der Vorläufer moderner Werke stellen, die der phantastischen Literatur zugeordnet und mit Begriffen wie Fiktion oder Utopie umschrieben werden können.
Die ins Phantastische entrückte Erzählung spiegelt soziale Wirklichkeit und fordert den Christen nicht nur zu einem religiösen Leben, sondern der kompromisslosen Ablehnung der Reichen auf. Der Text spiegelt die soziale Spannung zwischen armen Bevölkerungsschichten und einer reichen Oberschicht wider. Ein Christentum wird vertreten, dass nichts mit Reichtum und der damit verbundenen weltlichen Macht zu schaffen haben will.
Die Schrift ist nur in dieser einen Version erhalten geblieben und wurde von keinem Kirchenvater zur Notiz genommen oder von irgendjemandem in der Antike rezipiert (soweit bislang bekannt).
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