30.04.2012: | "Faszinierendes Ägypten" geht online. |
Ägypten erlebte zwischen dem Ende der Pharaonen und dem Beginn der arabischen Zeit eine Epoche, die nicht minder weltbewegend werden sollte als seine alte Glanzzeit. Mit der ägyptischen Erfindung des klösterlichen Mönchtums wurde eine neue Lebensform entwickelt, die vom Abendland aufgenommen wurde. Sie hatte maßgeblichen Anteil daran, dass im Laufe der Jahrhunderte die christliche Religion in weite Teile der Welt getragen wurde und sie veränderte.
In Ägypten stießen östliche und westliche Kultur aufeinander. Mit der griechischen Eroberung durch Alexander den Großen und der späteren römischen Eroberung durch Julius Cäsar begegneten sich orientalische und abendländische Sprachen. Griechische Mythen und Philosophie stießen auf die viel ältere ägyptische Götterwelt und prägten eine multikulturelle Gesellschaft.
Der Wüstensand bewahrte eine wahre Fülle an Papyri und Pergamenten, die nicht nur Einblick in die ägyptische Kultur und das tägliche Leben in Ägypten geben. Die Texte der ersten Jahrhunderte in Griechisch und Koptisch bereichern das Wissen über das frühe Christentum insgesamt. Um die Entwicklung des Neuen Testamentes und seines Ausgangstextes rekonstruieren zu können, werden heute computergestützte Methoden verwandt, um die Fülle an gefundenem Material verarbeiten zu können.
Die großen Handschriftenfunde von Nag Hammadi und Medinet Madi rückten ganze Bibliotheken mit gnostischen und manichäischen Texten ins Licht der Forschung.
Diese Kultur läßt sich aber nur mit Hintergrundwissen verstehen. Ein bloßer Blick aus unserem begrenzten Alltagsverständis des 21. Jahrhunderts heraus bleibt unbefriedigend. Erst das Begreifen von Zusammenhängen, das Einordnen fremd anmutender Phänomene in Entwicklungsstränge und das nochmalige Hinschauen bringen etwas Licht in die Vielfalt der faszinierenden koptischen Kultur.
Viel Spaß beim Lesen!
Siegfried G. Richter im April 2012
www.faszinierendes-aegypten.de © Siegfried G. Richter 2012