Ausschnitt aus den Papyri von Nag Hammadi, der den überstrichenen, mysteriösen Namen Lithargoêl im koptischen Original zeigt. Der Strich über dem Namen bedeutet, dass es sich um einen heiligen Namen, ein nomen sacrum, handelt.

Gnosis

Zum ersten Mal besaß man einen regelrechten Hort an gnostischen Originalschriften. Das Phänomen der Gnosis bot und bietet den Gelehrten nach wie vor eine ganze Reihe von Rätseln und ungelösten Fragen. Durch den Fund wurde ein neues Zeitalter nicht nur der Gnosisforschung eingeleitet, forcierte er doch wie kein anderer zuvor die Bemühungen um ein besseres Verständnis der koptischen Sprache und ihrer Dialekte.

Es befinden sich allerdings nicht nur gnostische Texte in dieser Bibliothek. Sie enthält zum Beispiel auch hermetische Schriften, christlich-philosophische Weisheitsliteratur und bezeichnenderweise Texte, die keineswegs eindeutig nur einer bestimmten religiösen Richtung zugeordnet werden können. In ihrer Originalversion entstanden sind diese Schriften im Zeitraum vom 2. bis ins 3., vielleicht sogar bis in den Anfang des 4. Jhs. hinein. Es befinden sich darunter Apokalypsen, apokryphe und gnostische Evangelien, ebensolche (literarische) Briefe, Lehrtraktate, Dialoge Jesu mit seinen Jüngern etc.

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