Der Kampf unter den Religionen verlief aber auch auf rhetorischer Ebene. Eine koptische Kalksteinscherbe, die wohl zwischen das 5.-7. Jahrhundert zu datieren ist, gibt z. B. einen öffentlichen Disput zwischen einem Christen und einem Heiden wieder, der sich über drei Tage erstreckt haben soll. Ein von öffentlichen Schreibern aufgezeichnetes Protokoll ("Contra Fortunatum Disputatio") informiert über ein Streitgespräch zwischen dem zum Christentum konvertierten Manichäer und später berühmten Kirchenvater Augustinus und dem manichäischen Priester Fortunatus, das am 27. und 28. August 392 in Hippo Regius (Numidien) stattfand.
Selbst im Perserreich fand nicht nur die Konfrontation der zarathustrischen Religion mit dem Christentum, sondern auch, wie an anderen Orten, Auseinandersetzungen zwischen Miaphysiten und Dyophysiten – den Anhängern und Gegnern der Synode von Chalkedon – statt. Darüber berichtet zum Beispiel der Kirchenhistoriker Johannes von Ephesus aus dem 6. Jahrhundert in seiner Biographie über den Bischof Simeon.
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