Faszination Ägypten - Das Zeitalter nach den Pharaonen





Kreuz aus dem Silberschatz. ©

Ein Kreuz aus dem Silberschatz.










Der Silberschatz von Luxor

Eng verbunden mit dem Luxor-Tempel ist der sog. Silberschatz von Luxor, der heute im Koptischen Museum zu Kairo aufbewahrt wird [7]. In Raum 23 können einige Stücke daraus in einer neuen Ausstellungskonzeption betrachtet werden. Das Erdbeben von 1992 richtete an dem Gebäude starke Schäden an, so dass im Zuge der Renovierungsarbeiten große Teile der Sammlung für viele Jahre nicht mehr zugänglich waren. In der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde das Museum mit einer neuen Ausstellung, die an modernen Ansprüchen ausgerichtet ist, neu eröffnet.

Bei dem Fund handelt es sich um einen Kirchenschatz, d.h. um Gegenstände, die zum Inventar einer Kirche gehörten und normalerweise mit der christlichen Liturgie, also dem Gottesdienst, zusammenhingen. Der Wert der kunstvoll gearbeiteten Stücke war so groß, daß er auch Diebe anlockte. In der koptischsprachigen Literatur finden sich Texte, die von Banden berichten, die eine heilige Stätte nach der anderen heimsuchten und beraubten. Die teuren Kleinode wurden zu ihrer sicheren Verwahrung in die Obhut vertrauenswürdiger Personen gegeben. Ein für die Kostbarkeiten ausgesuchtes Versteck konnte in Vergessenheit geraten und auf diese Weise modernen Räubern oder Archäologen in die Hände fallen [8].

Der Silberschatz von Luxor wurde im Jahr 1889 von dem Ausgräber Eugène Grébaut gefunden. Er war Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung in den Jahren 1886-1892, konnte aber nie das Renommee seines Vorgängers G.C.C. Maspero erreichen. Leider sind die genauen Fundumstände nicht rekonstruierbar, so dass keine Informationen darüber vorliegen, ob hier tatsächlich ein Aufbewahrungsort aus unerfindlichen Gründen in Vergessenheit geraten war oder andere Umstände vorliegen.

Unter den Fundstücken, die in der Erstpublikation von J. Strzygowski unter zehn Inventarnummern verzeichnet wurden, befinden sich, in Teile zerbrochen oder relativ vollständig erhalten, u.a. drei Weihrauchgefäße, ein Tragekreuz und mit Kreuzen verzierte Silberplatten. Drei der Objekte tragen griechische Inschriften, in denen die beiden Bischöfe Abraham und Besammon genannt werden. Da die Daten der Amtszeit des Bischofs Abraham bekannt sind, gelangt man unter der Voraussetzung, dass das Stück mit seinem Namen zu Lebzeiten oder nicht lang nach seinem Tode zu datieren ist, in das Ende des 6. bis Anfang des 7. Jh.s. Bischof Besammon kann nach bisherigen Erkenntnissen sein Amt nicht vor 681 angetreten haben. Dieser Amtsantritt stellt damit für das Stück, auf dem sein Name angeführt ist, einen späteren terminus post quem dar [9]

Zurueck Zurück 12345678 Weiter Weiter

www.faszinierendes-aegypten.de             © Siegfried G. Richter 2012